SV Waldenrath/Straeten verbringt das diesjährige Ferienlager ungewollt ohne Strom
Freitag, 19. Juli, Ferienbeginn in NRW und damit höchste Zeit für das diesjährige Ferienlager – alles war geplant und vorbereitet. 43 Kinder hatten nach Schulschluss am Freitag nur noch eines im Sinn: Morgen geht’s endlich los. Doch dann kam der Anruf, der alles veränderte. Der Herbergsvater von Haus Schönstein in Wissen, dem Ziel des diesjährigen Lagers, informierte die Freizeitleitung, dass der örtliche Stromversorger den Strom für das Haus abgestellt habe – die Ferienfreizeit stand kurz vor der Absage. Doch gut eine Woche später sprechen die Kinderaugen bei der Rückkehr nach Waldenrath/Straeten eine andere Sprache – sie hatten acht fröhliche und erlebnisreiche Tage im Westerwald hinter sich.
Zu verdanken war das dem Einsatz des Betreuer-Teams und der Unterstützung vieler Freunde und Förderer. Denn aus erster Ratlosigkeit entwickelte sich nach dem Anruf, der für völlig neue Voraussetzungen sorgte, schnell ein unbändiger Wille, alles für eine entsprechende Improvisation zu unternehmen. So wurden Gasgeräte zur Verpflegung durch das eigene Küchenteam besorgt, verschiedene Beleuchtungen für Flure und Sanitäranlagen zusammengestellt sowie Kinder und Eltern über die veränderten Umstände informiert.
Damit konnte die Ferienfreizeit wie geplant am Samstag, den 20. Juli, starten. Auch vor Ort zeigte sich noch einmal, dass eine besondere Herausforderung auf Kinder und Betreuer wartete. Kalte Duschen, eine improvisierte Spülstraße, Notfall-Beleuchtung für die Nacht in Form von batteriebetriebenen Baustellenlampen, eingeschränkte Küchenausstattung und lediglich ein Stromanschluss – ermöglicht durch eine hilfsbereite Nachbarin – sorgten für Probleme, aber auch spannende neue Erkenntnisse.
Letztendlich konnte das komplette Programm wie geplant durchgezogen werden. So wurden am Samstag nach der Ankunft traditionell die Schilder für die Lagerolympiade gemalt. Und auch ein erster Vorgeschmack aus der Küche ließ nicht erahnen, dass ohne Strom gekocht wurde.
Der Sonntag wurde zum Sport-Tag, denn nachmittags ging es auf den örtlichen Sportplatz. Bei überragendem Wetter und durchgehendem Sonnenschein hatten die Kids viele Spielmöglichkeiten. Eins der Highlights war ein Fußballspiel Kinder gegen Betreuer, was die Betreuer für sich entschieden. Genau wie der Hinweg wurde auch der Rückweg zu Fuß bestritten. So lernten die Beteiligten gleich die Stadt Wissen kennen. Am Abend versammelten sich alle am Lagerfeuer und sangen den Lagersong „Zeltlager 2013 in Wissen an der Sieg“. Am Montag wurde es nass. Denn es ging mit Kanus auf die Sieg, die durch Wissen fließt. In insgesamt 16 Booten padelte die rot-weiße Gemeinschaft los. Der niedrige Wasserstand sorgte zunächst für einige Probleme, sodass hier und
da ein Kanu angeschoben werden musste. Nach einigen Metern lief es aber dann in allen Booten rund, sodass schnell der Zwischenstopp, bei dem das Küchenteam mit gewohnt ausgiebiger Verpflegung wartete, erreicht wurde. Die Stärkung mit
Schnitzeln, Frikadellen, Brot, Kuchen und Äpfeln gab Kraft für den zweiten Streckenabschnitt. Die Tour endete nach ca. 11 Kilometern und 3,5 Stunden Fahrtzeit in Au/Sieg.
Am Dienstag gab es eine weitere Abkühlung im Wissener Freibad. Das kühle Wasser sorgte bei Betreuern wie Kids für Freude. Selbstverständlich war auch hier wieder für ausreichend Verpflegung, die auf der Liegewiese am Beachvolleyplatz eingenommen wurde, gesorgt.Mittwochs stand ein Lagertag auf dem Programm. Die Kinder hatten Gelegenheit, sich in den großen Gemeinschaftsräumen von Haus Schönstein zusammenzufinden und Gesellschaftsspiele zu spielen oder die Außenanlage mit einem riesigen Wald für kreative Spiele zu nutzen. Gegen Mittag wurde außerdem eine Stadtrallye durchgeführt.
Jede Gruppe bekam verschlüsselte Wegbeschreibungen mit auf den Weg und musste damit zu den insgesamt neun Foto-Stationen finden. Zu später Stunde stand die diesjährige Nachtwanderung an. Die Dunkelheit im Wald sowie Schreie und jaulende Wölfe aus der Ferne führten bei so manchem Teilnehmer zu weichen Knien.
Donnerstags wartete schließlich noch ein echtes Highlight auf die Kinder. Es ging ins Phantasialand nach Brühl, wo gar nicht genug Zeit blieb, um alle Attraktionen auszuprobieren. Die einen entschieden sich für den River Quest, andere steuerten zuerst eine Show an. Und die Black Mamba durfte natürlich bei keinem fehlen. Da war es völlig egal, dass „Talocan“ an diesem Tag geschlossen war.
Freitags stand der traditionelle Lagertag zur Vorbereitung des Abschlussabends an. Die Gruppen feilten weiter an ihren Auftritten, um für den Abend vorbereitet zu sein. Bevor es mit dem Abschlussabend losging, überraschte das gesamte Zeltlager die beiden frisch verheirateten Betreuer-Pärchen Daniel und Christine sowie Matthias und Caroline mit guten Wünschen an roten Luftballons, die anschließend gen Himmel stiegen. Und auch die neue Betreuerin Jannine hatte noch eine Überraschung parat – sie lud alle zum italienischen Abendessen ein.Dann konnte es endlich losgehen. Einige Betreuer hatten eine kleine Messe zum Start in den Abschlussabend gestaltet, die von „Pfarrer“ Dirk geleitet wurde. Ohrwürmer wie „Kleines Senfkorn Hoffnung“ durften dabei nicht fehlen. Die Auftritte der Kinder waren wieder mal vielfältig: „Mein Betreuer kann“, „Wer vergisst, der frisst“ oder die „Pärchen-Fragestunde“ sorgten für beste Unterhaltung. Schließlich sorgte ein Musik-Act mit dem Lagersong für einen emotionalen Ausklang.
Am Samstag ging es zurück nach Waldenrath/Straeten. Und irgendwie war es bis dahin fast vergessen, dass die Beteiligten eine Woche (fast) ohne Strom hinter sich hatten. „Irgendwann habe ich gar nicht mehr gemerkt, dass wir keinen Strom hatten. Unsere Streiche in der Nacht wurden so nur noch spannender“, so ein Kind bei der Rückkehr zu seinen Eltern.